Symposium: Ernährung und ökologischer Fußabdruck: Essen als Chance für die Zukunft

Essen ist mit allem verbunden und einer der größten Einflussfaktoren auf die Gesundheit unseres Planeten. Deshalb möchten Alpro sowie die Alpro Foundation über nachhaltige Ernährung aufklären und die Relevanz des Themas hervorheben. Gemeinsam mit Nutrition Hub führten sie Anfang September das Symposium „Ernährung und ökologischer Fußabdruck: Essen als Chance für die Zukunft“ für Ernährungsfachkräfte durch. Als Speaker geladen waren Dr. Markus Keller, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Instituts für pflanzenbasierte Ernährung und führender Experte auf diesem Gebiet, sowie Junior Professorin Dr. Laura M. König für Public Health Nutrition, promovierte Psychologin und Expertin für Essverhalten.
Nachhaltige Ernährung, aber wie?
Die Entscheidung, wie wir uns ernähren, hat große Auswirkungen auf den Planeten. Zu Beginn seines Vortrags „Nachhaltige Ernährung: Vegan, regional oder bio – was bringt was?“ gab Dr. Markus Keller einen Überblick über die aktuelle Ist-Situation. Gegenwärtig verbrauchen wir mit unserem Lebensstil weltweit mehr natürliche Ressourcen als auf unserem Planeten vorhanden sind und überschreiten bereits in einigen Bereichen die planetaren Belastungsgrenzen. Derzeit fallen in Deutschland etwa 25 % der Treibhausgas (THG)-Emissionen auf den Ernährungsbereich. Gemessen am gesamten Lebensmittelwarenkorb verursachen dabei tierische Produkte, wie Fleisch und Milcherzeugnisse, mit 68 % den größten THG-Anteil und tragen überdurchschnittlich zur THG-Belastung bei. Eine Umstellung der Ernährung hin zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln gehöre daher zu einem der wichtigsten Schritte, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Ernährung zu erreichen, da sie großes Einsparpotenzial sowohl bei der Erzeugung von CO2-Emissionen als auch beim Wasserverbrauch mit sich bringe. Neben Vorteilen für die Umwelt sei die pflanzenbetonte Ernährung zudem förderlich für die menschliche Gesundheit. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Reduktion der Lebensmittelabfälle. Eine möglichst effiziente Nutzung der Ressourcen lasse sich erzielen, wenn die Lebensmittelabfälle halbiert und zugleich eine pflanzenbetonte Ernährung umgesetzt werden (mehr zu diesem Thema hier). Dies untermauern auch die Ergebnisse der Untersuchungen der EAT-Lancet Kommission, welche neben der Umsetzung der Planetary Health Diet zudem eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sowie die Halbierung der Lebensmittelabfälle fordern. Als dritten wichtigen Schritt machte Dr. Keller den Verzehr von regionalen, saisonalen und Bio-Lebensmitteln aus.
Verhaltensänderung im Alltag
Im Anschluss an Dr. Keller erläuterte Junior Prof. Dr. König in ihrem Vortrag „Mit Apps & Co im Alltag nachhaltiger essen: Anregungen aus der psychologischen Forschung“, wie eine Verhaltensänderung hin zu einer nachhaltigen Ernährung erleichtert und unterstützt werden kann. Laut Prof. Dr. König liege eine große Diskrepanz zwischen dem Wunsch vieler, sich gesund und nachhaltig zu ernähren, und der Realität vor. Grund hierfür seien die über 200 essensbezogenen Entscheidungen, die jeder Mensch täglich treffen muss. Ein Großteil dieser Entscheidungen würden automatisiert und unbewusst ablaufen. Essen sei größtenteils Gewohnheit und diese sei nicht zwangsläufig gesund. Junior Prof. Dr. König stellte drei Möglichkeiten vor, welche dabei helfen können, neue Gewohnheiten langfristig zu etablieren. Laut Untersuchungen im Bereich der psychologischen Forschung können spezielle Apps dazu genutzt werden, Wissen über Produkte in Bezug auf Nachhaltigkeit zu erhalten, eigene Kauf- und Essverhalten aufgezeigt zu bekommen oder sich mit anderen zu vergleichen und in Austausch zu treten. Neue Gewohnheiten zu automatisieren, könne auch mithilfe einer Wenn-Dann-Planung erleichtert werden. Hierbei sollen gezielte Wenn-Dann-Pläne für bestimmte Situationen zurechtgelegt werden, wie z.B. „Immer wenn ich Kaffee trinke, dann nehme ich einen pflanzlichen Drink“. Durch das Wiederholen und konkrete Vorstellen der Handlung kann die Umstellung hin zu einem neuen, nachhaltigeren Verhalten vereinfacht werden. Auch die richtige Nutzung von Hinweisen wie Labels oder Nahrungsmittelkennzeichnungen oder Hinweisreizen mit Bezug zum Produkt, wie beispielsweise „Bunt ist gesund“, können unser Einkaufs- und Essverhalten hin zu einer nachhaltigeren Ernährung lenken.
Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung wiesen Dr. Keller und Junior Prof. Dr. König darauf hin, dass eine nachhaltigere Ernährung nur durch das gemeinsame Handeln aller Akteure, von Politik über Lebensmittelhersteller und Lebensmittelhandel bis hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern, erreicht werden kann.