Krebs

Krebs

Gesunde Lebensführung

Es herrscht allgemein Einigkeit darüber, dass sich die Lebensweise einschließlich der Ernährung auf das Krebsrisiko auswirkt, auch wenn das Ausmaß dieser Auswirkung zwischen den spezifischen Krebsarten stark variiert. Dies kann u.a. daran liegen, dass es sich bei Krebs nicht um eine einzige Krankheit handelt, sondern um ganz unterschiedliche Typen mit unterschiedlichen Ätiologien.

Die aussagekräftigsten Befunde zu Diät, Ernährung, körperlicher Aktivität und Krebs stammen vom World Cancer Research Fund (WCRF). Der WCRF ist eine weltweit führende Institution in der Erforschung von Krebsprävention durch eine bestimmte Lebensweise. 

Mitte 2018 veröffentlichten die WCRF-Experten einen 10-Punkte-Plan für eine gesunde Lebensführung. Diese 10 Punkte können kombiniert eine enorme Auswirkung auf das Risiko einer Krebserkrankung ausüben. Die Leitlinien basieren auf einer Übersichtsstudie an über 50 Millionen Menschen (der größten jemals durchgeführten Krebsstudie). Von diesen 50 Millionen Menschen bekamen 3,5 Millionen im späteren Leben einmal die Diagnose einer Art von Krebs gestellt. 

  1. Ein gesundes Gewicht halten! Gewicht im gesunden Bereich halten und eine Zunahme im Erwachsenenalter vermeiden. 
  2. Körperlich aktiv bleiben! Im Alltag körperlich aktiv sein – mehr gehen, weniger sitzen. Ziel sollten 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche sein oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche.
  3. Ernährung mit viel Vollkorn, Gemüse, Obst und Bohnen! Pflanzliche Lebensmittel wie Vollkorn, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen sollten einen Großteil der täglichen Ernährung ausmachen.
  4. Fast Food einschränken! Die Einschränkung bei verarbeiteten Lebensmitteln mit viel Fett, Kohlenhydraten oder Zucker hilft bei der Kontrolle der Kalorienaufnahme.
  5. Rotes Fleisch und Fleischerzeugnisse einschränken! Rotes Fleisch sollte in Maßen, Fleischerzeugnisse nur eingeschränkt oder gar nicht verzehrt werden.
  6. Gezuckerte Getränke einschränken! Wasser und ungesüßte Getränke bevorzugen! 
  7. Alkoholkonsum einschränken!
  8. Keine Nahrungsergänzungsmittel zur Krebsprävention einnehmen! Der Nährstoffbedarf sollte allein durch die Ernährung gedeckt werden.
  9. Für Mütter: Stillen, wenn möglich! Stillen ist gut für Mutter und Baby.
  10. Nach einer Krebsdiagnose: Wenn möglich die obigen Empfehlungen einhalten! Mit dem Arzt besprechen, was individuell das Richtige ist! 

Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass es laut WCRF-Experten immer mehr Belege dafür gibt, dass der Verzicht auf Rauchen, das Halten eines gesunden Gewichts, gesundes Essen und Trinken sowie eine aktivere Lebensweise hilft, das Krebsrisiko zu senken (https://www.wcrf.org/dietandcancer).


Zusammengefasst legen die Leitlinien die Betonung auf eine pflanzenbetontere Ernährung. Pflanzliche Lebensmittel liefern typischerweise wenig gesättigte Fette und viel Ballaststoffe sowie eine geringe Energiedichte, was hilft, ein gesundes Körpergewicht beizubehalten. Die geringere Prävalenz von Fettleibigkeit unter Menschen, die sich pflanzenbetont ernähre, sowie die ernährungswissenschaftlichen Merkmale einer pflanzenbetonten Ernährung entsprechen den Empfehlungen zur Reduktion des Krebsrisikos. 

Gesunde Lebensführung und Krebs

Zu den „Cancer-Survivors“ zählen sowohl die Menschen, die die Krankheit bereits überwunden haben, als auch die Personen, die erst die Diagnose Krebs erhalten haben. Die Experten des WCRF sind sich einig, dass die allgemeinen Empfehlungen zur Krebsprävention auch für die Krebsüberlebenden relevant sind. Sie empfehlen den Krebsüberlebenden, die Hinweise nach Behandlungsende zu beachten (https://www.wcrf.org/dietandcancer).

Das Expertengremium des WCRF hat im Detail die Befunde für die Auswirkungen von Faktoren der Lebensweise auf das Überleben und auf das künftige Krebsrisiko von Brustkrebspatientinnen geprüft. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Die Brustkrebsinzidenz hat sich zwischen 2008 und 2012 weltweit um 20 Prozent erhöht. Im Allgemeinen haben sich die Überlebensraten von Brustkrebspatientinnen verbessert. Dafür gibt es zwei Gründe: erstens werden die meisten Brustkrebsfälle früh und im lokalisierten Stadium diagnostiziert und zweitens gibt es inzwischen verbesserte Behandlungsmethoden. 

Es gibt immer mehr Hinweise auf Zusammenhänge zwischen der besseren Prognose nach Brustkrebs und verschiedenen Aspekten der Lebensweise, genauer gesagt (https://www.wcrf.org/dietandcancer/breast-cancer-survivors):

  • Erhalt eines gesunden Körpergewichts
  • körperliche Aktivität
  • Aufnahme ballaststoffreicher Lebensmittel
  • Konsum sojahaltiger Lebensmittel
  • geringere Aufnahme von Fett insgesamt und gesättigten Fetten im Besonderen


Der World Cancer Research Fund International schloss, dass es Zusammenhänge zwischen einer besseren Prognose für Brustkrebspatientinnen und einem gesunden Körpergewicht, körperlicher Aktivität, Konsum ballaststoffreicher Lebensmittel, Konsum von sojahaltigen Lebensmitteln und einer geringeren Aufnahme von Fett insgesamt und insbesondere gesättigter Fette geben könnte.

Der World Cancer Research Fund schloss 2018, dass es eine Verbindung zwischen dem Konsum von Nahrungsmitteln auf Sojabasis und einer besseren Prognose nach Brustkrebs geben kann.


Inzwischen liegen beeindruckende Daten aus epidemiologischen Studien vor, die darauf hindeuten, dass Sojalebensmittel die Prognose von Brustkrebspatientinnen nicht verschlechtern.

Eine Metaanalyse von fünf prospektiven Studien (zwei aus den USA und drei aus China) an über 11.000 Frauen, die Brustkrebs hatten und vier bis sieben Jahre lang nachbeobachtet wurden, hat ergeben, dass der Konsum von Soja nach der Diagnose mit einer signifikanten Reduktion des Risikos eines Krebsrezidivs sowie des Todes in Verbindung gebracht werden kann. 

In der größten Studie (durchgeführt in Shanghai) an mehr als 5.000 Patientinnen, die fast vier Jahre lang nachbeobachtet wurden, hatten die Frauen, die das meiste Sojaprotein zu sich nahmen (< 15,3 g/Tag), eine um 30 % geringere Mortalitätsrate und Inzidenz von Rezidiven als Frauen, die weniger zu sich nahmen (≤ 5,3 g/Tag). 

Es ist wichtig anzumerken, dass die schützende Wirkung von Sojakonsum sowohl bei asiatischen als auch bei nicht-asiatischen Frauen zu beobachten war. In den beiden US-Studien, vorwiegend an weißen Frauen, wurde eine starke Sojaaufnahme auch mit einer besseren Prognose bei Brustkrebs in Verbindung gebracht.

Diese Studie bestätigt erneut, dass der Konsum von Sojalebensmitteln absolut unbedenklich für Frauen mit Brustkrebs ist.

Quellen

 WCRF. Diet, Nutrition, Physical Activity and Cancer: a global perspective - The Third Expert Report. 2018. Washington, AICR.
Art der Quelle: Bericht

 Shu XO, Zheng Y, Gu K, Cai H, Zheng W. Soy food intake and breast cancer survival. JAMA 2009;302:2437-43.